Haarausfall: Typen, Ursachen, Behandlung
Er gilt zwar für sich genommen als medizinisch unproblematisch, wirkt sich für viele Betroffene aber sozial und emotional belastend aus und kann auf tieferliegende Gesundheitsstörungen hinweisen. Welche Ursachen stecken hinter Haarausfall (Alopezie), und wie lässt sich sein Fortschreiten verhindern?
Welche Typen gibt es?
Nach Erscheinung und/oder Ursache unterscheidet man vier Typen bzw. Gruppen des Haarausfalls:
Erblich bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie) geht als häufigste Form mit der Degeneration von Haarfollikeln einher, betrifft rund 80 % der Männer (meist Stirn und Hinterkopf) und 40 % der Frauen (meist Mittelscheitel) – vorwiegend in der zweiten Lebenshälfte, zum Teil aber bereits früher. Genetisch bedingt, verlieren Männer früher ihre Haare als Frauen.
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) tritt oft asymmetrisch auf und wird auf ein Autoimmungeschehen zurückgeführt. Aber auch psychischer Stress und hormonelle Faktoren nehmen Einfluss.
Diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa) entsteht am gesamten Kopf, z. B. durch Stress, hormonelle Veränderungen oder Mangelzustände.
Haarausfall infolge Chemotherapie zählt ebenfalls zum diffusen Haarausfall. So können Arzneistoffe (z. B. Chemotherapie) den Haarausfall auslösen.
Andere Typen des Haarausfalls gehen unter anderem auf mechanische Beanspruchung (z. B. sehr feste Zöpfe, Knoten oder Kopfbedeckungen), Temperatur oder Vernarbung (z. B. durch Infekte) zurück.
Woran erkennt man Haarausfall?
Im Rahmen des natürlichen Haarzyklus ist ein Verlust von bis zu etwa 100 Haaren täglich normal. Wird dieses Maß deutlich überschritten, spricht man von Haarausfall.
Sichtbare Hinweise darauf sind auffällig viele Haare auf dem Kopfkissen oder der Kleidung sowie in Kamm, Bürste oder Ausguss nach dem Haarewaschen. Die Haare erscheinen möglicherweise zunehmend schütter oder dünn und ohne Volumen. An der Kopfhaut können sich lichte oder kahle Stellen zeigen – bei Männern zunächst am häufigsten in Form von „Geheimratsecken“ und/oder eines Zurückweichens der Haarlinie an der Stirn, bei Frauen eher durch eine verbreiterte Haarlinie im Bereich des Mittelscheitels.
Welches sind die häufigsten Ursachen?
Grundsätzlich wird das Haarwachstum von Hormonen gesteuert und erfordert eine gesunde Kopfhaut. Nur so können sich die Haarfollikel für einen kräftigen Haarwuchs gesund entwickeln oder im Idealfall sogar wieder neu bilden. Zu den häufigsten Ursachen von Haarausfall zählen:
Erbanlagen (vor allem bei Männern)
hormonelle Veränderungen, z. B. Wechseljahre, Geburt, Absetzen der „Pille“, Schilddrüsenhormonmangel
psychischer Stress
Autoimmunprozesse (Immunreaktionen gegen körpereigene Eiweiße)
Infekte (z. B. Pilzinfektionen der Kopfhaut)
Mangelzustände, z. B. Mangel an Vitamin A und D, Eisen, Zink, Proteinen oder essenziellen Fettsäuren, insbesondere durch unausgewogene Ernährung
physikalische Belastung (z. B. Druck oder Zug an der Haarwurzel)
chemische Belastung der Haarwurzeln, z. B. durch Arzneistoffe, aggressive Pflegeprodukte, Strahlen, Alkohol, Nikotin oder Drogen
Häufig geht dem Haarausfall ein sogenanntes telogenes Effluvium voraus: Ein Haar tritt natürlicherweise nach zwei bis sechs Jahren in die Ruhe- oder Ausfallphase (Telogenphase) ein, worauf es sich über einige Monate zunehmend lockert und dann ausfällt.
Bei angegriffenen oder unterversorgten Haarwurzeln beginnt diese Phase jedoch früher, sodass der Haarverlust sichtbar zunimmt. Dieser Zustand ist, wenn die Ursache zeitnah beseitigt wird, zunächst noch reversibel.
Arzneimittel: Testosteron im Fokus
Bei erblich bedingtem (androgenetischem) Haarausfall kommen verschiedene Arzneimittel zur Anwendung, die in der Regel die Wirkung oder Produktion von (Dihydro-)Testosteron reduzieren.
Hintergrund: Haarwurzeln reagieren bei erblich bedingtem Haarausfall häufig überempfindlich auf diesen Testosteronabkömmling und verkümmern dann unter dessen Einfluss. Daher kann eine Reduzierung des Hormons den Haarausfall verlangsamen und das Wachstum neuer Haare fördern. Allerdings sollte die innerliche Anwendung gegen die möglichen Nebenwirkungen abgewogen werden. Zu diesen zählen neben Depressionen unter anderem eine Reduzierung von Reaktionsfähigkeit, Libido und Erektionsvermögen.
Bei Frauen mit androgenetischem Haarausfall kommen auch verschreibungspflichtige Antiandrogene zum Einsatz, welche die (Dihydro-)Testosteronrezeptoren blockieren. Allerdings bedeutet dies ebenfalls einen Eingriff in das Hormonsystem (Libidoverlust möglich), darf nicht während einer Schwangerschaft erfolgen und sollte sorgfältig gegen den Nutzen abgewogen werden.
Äußerlich angewandte Wirkstoffe
Äußerlich angewandte Wirkstoffe haben den Vorteil, dass sie direkt am Ort des Geschehens aufgetragen werden und somit auch in der Regel keine systemischen (den ganzen Körper betreffenden) Nebenwirkungen hervorrufen. Das sind vor allem Wirkstoffe, deren durchblutungsfördernde Eigenschaften die Versorgung der Haarwurzel verbessern können.
Bei kreisrundem Haarausfall verordnen Ärzte meist Glukokortikoide in Form von Kortisoncremes, um die auslösenden Immunreaktionen zu reduzieren. Seltener finden die Wirkstoffe innerlich Anwendung, dann mit entsprechend höherem Nebenwirkungspotenzial.
Die bei Haarausfall oft verschriebenen Arzneimittel zeigen teilweise die gewünschte Wirkung, gehen aber häufig auch mit erheblichen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Juckreiz und steigendem Blutdruck einher.
Koffein unterstützt das Wachstum der Haarwurzel in Form von Shampoos oder Tinkturen. Um die Durchblutung der Kopfhaut anzuregen und die Haarfollikel zu aktivieren, werden diese Pflegemittel in die Kopfhaut einmassiert.
Eine weitere Behandlungsoption stellen Thymuspeptide dar: aufgrund zahlreicher unabhängiger Studien und Anwendungsbeobachtungen empfehlen immer mehr Ärzte deren nebenwirkungsfreie Anwendung.
Forschungen haben gezeigt, dass Thymuspeptide, äußerlich angewandt, regenerierend und stärkend auf die Haarfollikel einwirken. Die Zellversorgung an der Haarwurzel wird verbessert, die Bildung neuer Haarzellen unterstützt und die Wachstumsphase der Haare deutlich verlängert.
Thymuspeptide sind organische Verbindungen, die der Körper auch selbst produziert. Sie werden von den Haarfollikeln aufgenommen und kräftigen diese. Das ist ein natürlicher biologischer Vorgang, der bei den meisten Menschen in jungen Jahren von selbst abläuft.
Erst wenn das hormonelle Gleichgewicht kippt, sei es aus Gründen des Alters oder durch äußere Einflüsse wie Stress, kann der Körper die Haarfollikel nicht mehr in ausreichendem Maße selbstständig versorgen.
Dann kann man mit dem Thymuspeptidhaltigen Präparat bei allen Typen von Haarausfall nachhelfen. Thymuspeptide stellen so eine wirksame und nebenwirkungsfreie Alternative zur chemischen Behandlung dar.
Sonstige Maßnahmen
Eine ausgewogene Ernährung bei maßvollem Genussmittelkonsum liefert die Nährstoffe für einen gesunden Hautstoffwechsel. Eine tägliche, schonende Bürstenmassage (weiche Borsten) der Kopfhaut soll die Durchblutung der Haarwurzeln zusätzlich stimulieren.
Aufwendig, aber zunehmend verbreitet: Neben dem Haarersatz wird immer häufiger die – allerdings rein symptomatische – chirurgische Haartransplantation vorgenommen, meist mit einer Verpflanzung von Eigenhaarfollikeln in vielen kleinen Einheiten aus stärker behaarten Kopfregionen.
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Gabriele T., Thymuskin Kundin
Wissenswert dazu
Diffuser Haarausfall
Hierbei handelt es sich um einen verstärkten Haarausfall im Bereich des gesamten behaarten Kopfes.
Shampoo bei Haarausfall
Können Shampoos bei Haarausfall eine echte Hilfe sein? Kurz gesagt, ja Shampoos können durchaus helfen.